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Sandra Mayer-Wörner ist ein echter „Sonnenmensch“. Sie liebt es, in der Sonne zu liegen und erhellt mit ihrem Temperament und mit ihrer meist guten Laune auch selbst jeden Raum. Da ist es fast schon ironisch, dass sie mit ihrem Beruf ausgerechnet dafür sorgt, dass die Menschen Schutz vor der Sonne und ein schattiges Plätzchen auf ihrer Terrasse genießen können oder morgens nicht mit dem ersten Sonnenstrahl aufwachen müssen. Die 34-Jährige aus Engstingen auf der Schwäbischen Alb ist Rollladen- und Sonnenschutzmechatronikerin.

Mut zur Veränderung

Der Beruf war nicht Sandras erste Wahl, obwohl sie heute davon überzeugt ist, dass er die einzig richtige war. Zunächst machte sie nach dem Realschulabschluss eine Ausbildung zur Kauffrau für Speditions- und Logistikdienstleistungen und arbeitete anschließend noch ein paar Jahre in diesem Beruf. „Das Unternehmen, in dem ich angestellt war, ist ziemlich groß, und damit war ich nie wirklich glücklich. Auch die Arbeit selbst war mir auf Dauer einfach zu eintönig. Irgendwann habe ich dann den Entschluss gefasst, etwas zu verändern.“ Im Jahr 2007 kam für Sandra die große Veränderung: Trotz der mehrjährigen Berufserfahrung entschied sie sich für einen Neuanfang und begann eine Ausbildung zur Rollladen- und Sonnenschutzmechatronikerin im Betrieb ihrer Eltern.

Die Mechatronikerin Sandra Mayer-Wörner hält ein Stück Markise in die Höhe und lächelt dabei freundlich. Im Bild ist ein Zitat von ihr eingefügt: Mein Beruf vereint Handwerk und Kreativität.

Schritt für Schritt zur Zielgeraden

Die Arbeit der Mechatroniker war ihr von klein auf bekannt. Zunächst hat sie den Mitarbeitern nur über die Schulter geschaut, später dann im Betrieb gejobbt, um sich etwas dazuzuverdienen. „Als dann alle von meiner Entscheidung erfahren haben, war die Überraschung zwar groß, aber noch größer war die Freude – ich war ja bereits ein Teil des Teams “, erinnert sich Sandra. „In der Berufsschule dagegen dauerte es eine Weile, bis ich so richtig ankam“, erzählt sie. „Ich war die einzige Frau und musste mich erst mal beweisen. Dass ich über unseren Familienbetrieb bereits in den Beruf schnuppern konnte, zählte nicht, ich musste von Null beginnen wie alle andere auch. Im Endeffekt hat mich das aber angespornt, die besten Leistungen zu zeigen.“

Dass die 34-Jährige ehrgeizig ist, hat sie auch nach der handwerklichen Ausbildung noch oft unter Beweis gestellt. „Der Gesellenbrief war mir noch nicht genug, deshalb habe ich im Anschluss den Betriebswirt im Handwerk, den Bachelor of Business Administration an der Steinbeis Business Academy, und als krönenden Abschluss meinen Meister drangehängt.“ Ein Werdegang, mit dem Sandra zielstrebig auf ihr großes Ziel zusteuert: „Irgendwann einmal will ich den Betrieb meiner Eltern übernehmen. Ich kann mir nichts Schöneres vorstellen, als in Zukunft dieses schöne und vielfältige Handwerk weiterzuführen.“

Vielseitigkeit bestimmt Sandras Alltag

„Rollladen- und Sonnenschutzmechatronikerin ist einer dieser Berufe, die eigentlich selbsterklärend sind“, findet Sandra. „Der Name sagt alles: Wir fertigen Rollladen- und Sonnenschutzanlagen und montieren Toranlagen und Rollgitter.“

So einfach die Erklärung ist, so vielseitig sind Sandras Aufgaben. Vor Ort berät sie die Kunden individuell nach deren Wünschen und nimmt die Maße auf, die sie später in der Werkstatt brauchen wird. Um das Sonnenschutzsystem dann herzustellen, wählt Sandra die entsprechenden Materialien und Teile aus und bearbeitet sie – von Metallen und Kunststoffen über Hölzer und Glas bis hin zu Textilien ist alles dabei. Fehlen nur noch die Montage des Systems und die Installation der Steuerungen beim Kunden.

„Soweit zumindest die ‚Auswärts-Arbeiten‘ – bleibt noch das Heimspiel“, erzählt Sandra lachend. „In der Firma warten Besprechungen in der Ausstellung sowie Angebotserstellungen und die Betreuung unserer Azubis auf mich. Das klingt nach viel Arbeit, ist aber mit ganz viel Spaß und tollen Kollegen verbunden“, betont sie. „Und neben all den technischen Aspekten hat der Beruf auch eine kreative Seite: Die individuellen Kundenwünsche fordern ein ausgeklügeltes Konzept in Sachen Farben und Design.“

Fachfrau durch und durch

Ihre Arbeitstage beginnt Sandra fast immer mit einer Tasse starkem Kaffee, bevor sie dann ihren Kalender und die To-do-Liste mit allen anstehenden Aufgaben angeht. Ein paar Süßigkeiten zwischendurch dürfen auch nicht fehlen. Sie ist ein fröhlicher, humorvoller Mensch, der auch mal über sich selbst lachen kann, wenn etwas schiefgeht. „Bei allem Spaß bin ich aber auch sehr ehrgeizig und diszipliniert“, betont sie. „Was ich anfange, bringe ich auch zu Ende – das ist in einem so kleinen Familienbetrieb auch wirklich essentiell für den Erfolg.“

Die Leidenschaft für ihren Beruf begleitet Sandra auch bei privaten Unternehmungen. „Egal, wo ich bin, mein Blick gilt immer dem Sonnenschutz um mich herum“, erzählt sie. „Ob es auf Kuba die von der Seeluft zerfledderten Sonnenschirme sind oder die blau-weiß-gestreiften Markisentücher am Schloss Hohenschwangau – der Anblick bringt mich immer zum Lächeln.“

Um ihren Berufsstand ein wenig bekannter zu machen, trat Sandra letztes Jahr bei der Wahl zur „Miss Handwerk 2020“ an. Der Wettbewerb wird alljährlich von der Verlagsanstalt Handwerk durchgeführt. Gewonnen hat sie zwar nicht, aber die Teilnahme am Wettbewerb war für Sandra eine tolle Erfahrung und hat ihr viel Zuspruch aus ihrem Umfeld eingebracht. „Vielleicht ist dadurch mein Beruf ein Stückchen bekannter geworden, das ist mir Belohnung genug. Ich möchte vor allem junge Frauen für eine Ausbildung zur Rollladen- und Sonnenschutzmechatronikerin begeistern.“

Bilder: Sandra Mayer-Wörner / Freepik

Ein Blick auf das Schloss Hohenschwangau mit blau-weiß-gestreiften Markisentüchern an den Fenstern.

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