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DIe technische Modellbauerin Isabel Koschmieder steht im Firmen-Tshirt vor der Kamera und lächelt.
Wenn wie aus dem Nichts aus Metallpulver ein massives Bauteil aufgeschmolzen und Schicht für Schicht aufgebaut wird, dann ist Isabel Koschmieder in ihrem Element. Die 25-Jährige aus Hohentengen ist Technische Modellbauerin in der Fachrichtung Karosserie und Produktion bei der HFM Modell- und Formenbau GmbH in Oberschwaben und liebt ihren Beruf – nicht zuletzt, weil er so vielseitig ist und immer wieder neue Herausforderungen mit sich bringt.

In einer Broschüre fand sie ihre Branche: Ein technischer Beruf muss es sein

Isabels Wahl für einen technischen Beruf hängt nicht mit Vorbildern aus ihrer Familie oder ihrem Umfeld zusammen. Sie wuchs nicht zwischen Autoteilen und Schraubschlüsseln auf, sondern fand in den Beruf der technischen Modellbauerin durch eine ganz andere, pragmatische Vorgehensweise: Sie fragte sich: Was ist mir wichtig? – und suchte dann in einer Broschüre die dazu passenden Berufe heraus. „Die kaufmännischen Berufe klangen für mich alle ziemlich trocken und ich stellte fest, dass mir nichts davon wirklich zusagte“, erzählt die 25-Jährige. „Für mich war die Vorstellung am wichtigsten, am Ende des Tages zu sehen, was ich geleistet habe. Da lagen dann vor allem technische Berufe sehr nahe. Einige davon konnte ich schon ausschließen, weil sie mir nicht gefielen, andere sagten mir gar nichts. Die habe ich dann zunächst aufgeschrieben und mich darüber informiert. Schon beim Lesen der Broschüre konnte ich mir spontan gut vorstellen, als technische Modellbauerin im Karosseriebereich zu arbeiten.“

Dabei hatte sie zunächst den Weg Richtung BWL eingeschlagen, indem sie nach der Mittleren Reife auf einem Wirtschaftsgymnasium ihr Abitur absolvierte. „Da bin mehr oder weniger meinen Freundinnen gefolgt, weil ich selbst noch relativ planlos war“, erinnert sich Isabel. „Erst in der Oberstufe habe ich mich wirklich der Berufsorientierung gewidmet und bin unter anderem in Sigmaringen an der Fachhochschule auf eine Berufsmesse gegangen.“ Dort fiel ihr auch die besagte Broschüre in die Hände, mit dem sie schließlich ihre Zielrichtung strategisch änderte: „In dem Moment wurden mir die Augen geöffnet: Mir war klar, dass ich bei den technischen Berufen hängen bleibe.“

Als technische Modellbauerin arbeitet sie mit neuesten Technologien wie dem 3D-Druck

Kaum war der neue Plan geschmiedet, absolvierte Isabel in unterschiedlichen Betrieben Praktika und konnte so sichergehen, dass ihr die Arbeit als technische Modellbauerin liegt und gefällt. Ihren Ausbildungsplatz hat sie direkt nach dem Abitur bei HFM in Ostrach, Oberschwaben, gefunden. Während ihrer Zeit als Azubi wurde dort eine neue Abteilung eröffnet, die additive Fertigung, auch bekannt als 3D-Druck. In dieser wurde sie auch direkt eingelernt und eingesetzt.

Ihr heutiger Arbeitsalltag reicht von klassischen Büroaufgaben wie in etwa das Erstellen von Angeboten bis hin zur eigentlichen Fertigung der Bauteile. „Das macht mir definitiv am meisten Spaß. Der Druck der Teile wird durch eine PC-Software eingeleitet. Direkt danach packe ich selbst an: Die Teile werden zunächst optimal im Bauraum positioniert und die Stützstrukturen werden angebracht. Danach folgt das Rüsten der Maschine für den Druck durch viele einzelne Handgriffe. Nachdem die Anlage mit Prozessgas geflutet ist, kann der Baujob gestartet werden. Nach der Fertigung werden die Teile geschliffen und sandgestrahlt, bevor sie dann für den Versand vorbereitet werden,“ erklärt sie. „Mit der Zeit lernt man die großen Maschinen zu bedienen, Kundengespräche zu führen und produktionsrelevante Entscheidungen zu treffen.“

Von den Kollegen geschätzt und respektiert

Von Beginn an hat ihr der Beruf sehr viel Freude gemacht. „Es gefällt mir, jeden Tag sehen zu können, was ich geleistet habe. Das breite Aufgabenspektrum und die Möglichkeit mit den unterschiedlichsten Werkstoffen zu arbeiten, hat mir sofort einfach unglaublich zugesagt.“ Ob sie sich als Frau in einem technischen Beruf manchmal nicht wohlfühlt? „Ganz im Gegenteil! Klar, es passiert, dass Kunden verwundert sind, wenn sie eine weibliche Stimme am Telefon hören. Ich lasse mich davon aber nicht beirren. Ich bin stolz darauf, als technische Modellbauerin erfolgreich und gut zu sein. Meine Kollegen respektieren und schätzen mich alle als fachkundige Kollegin, die ehrgeizig ist und viel anpackt.“

Praktika als beste Investition für die Zukunft

Isabel ist froh, wie ihre berufliche Laufbahn sich ergeben hat. Auch das Abitur am Wirtschaftsgymnasium bereut sie nicht: „Durch das Wirtschafts-Abi habe ich schon ganz viele kaufmännische Grundlagen erworben, die ich nun bei der Weiterbildung als Technische Fachwirtin ebenfalls anwenden kann“, betont sie. Auch die Praktika haben sie deutlich weitergebracht, deswegen legt sie jungen Mädchen ans Herz: „Opfert auf jeden Fall im Laufe eurer Schulzeit auch mal eine Ferienwoche, um diese für ein Praktikum zu nutzen. Euer zukünftiges Ich wird es euch danken!“

Isabel Koschmieder steht an einer Maschine und bedient sie.

Interesse am Beruf der Technischen Modellbauerin ? Das musst du wissen:

Nötiger Schulabschluss: Mittlere Reife

Ausbildungsdauer: 3,5 Jahre

Fachrichtungen:

Gießerei, Anschauung sowie Karosserie und Produktion
Der Beruf technische Modellbauerin könnte etwas für dich sein, wenn du gern handwerklich arbeitest, sorgfältig bist, und mit Mathe etwas anfangen kannst.

Mehr Informationenhttps://www.ausbildung.de/berufe/technischer-modellbauer/

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